Der Marderhund (Nyctereutes procyonoides) in Dänemark
Vorkommen, Risiken, Gesetze und der Blick nach Schleswig-Holstein
Herkunft, Biologie und ökologische Wirkung
Der Marderhund stammt ursprünglich aus Ostasien. In Europa verbreitete er sich seit dem 20. Jahrhundert, teils durch Aussetzungen aus Pelztierfarmen, teils durch natürliche Ausbreitung. Er ist extrem anpassungsfähig, frisst von Amphibien und Bodenbrütern bis zu Beeren und Insekten fast alles, kann gut schwimmen und erreicht daher auch Feuchtgebiete, die z. B. Füchsen schwer zugänglich sind. Studien aus Nordeuropa und Dänemark beschreiben Risiken für bodenbrütende Vögel und Amphibien und verweisen zudem auf sein Potenzial als Träger verschiedener Krankheitserreger und Parasiten
Marderhund Dänemark.
Dänemark stuft den Marderhund als invasive Art ein. 🇩🇰
Vorkommen in Dänemark (Stand: aktuell)
Ausbreitung
Marderhund Dänemark
Beobachtungen und Bejagungsdaten zeigen, dass der Marderhund in Jütland flächig etabliert ist und auf Fünen sporadisch vorkommt; der Bestand hat sich seit den 2000er-Jahren stark erhöht. Genetische Analysen deuten auf eine doppelte Herkunft hin: entflohene dänische Farmtiere plus Zuwanderung aus Deutschland (Schleswig-Holstein).
Trend
Marderhund Dänemark
Zwischen 2010 und 2020 stiegen die dänischen Abschuss-/Fundzahlen von 136 auf über 11.000 (2021 < 9.000). Das unterstreicht die dynamische Bestandsentwicklung und die intensive Bekämpfung.
Rechtlicher Status in der EU und in Dänemark
EU-Recht 🇪🇺
Marderhund Dänemark
Der Marderhund steht auf der Unionsliste der invasiven Arten (EU-Verordnung 1143/2014). Handel, Zucht und absichtliche Ausbreitung sind untersagt; Mitgliedstaaten müssen Management-/Bekämpfungsmaßnahmen ergreifen.
Dänemark – Einstufung & Management 🇩🇰
Marderhund Dänemark
Dänemark stuft den Marderhund als invasive Art ein und hat hierfür Forvaltnings-/Indsatspläne (Managementpläne) aufgesetzt. Eine völlige Ausrottung gilt seit 2020 als nicht mehr realistisch; der Fokus liegt auf Schutzgebieten und Eindämmung (insb. in Jütland und dessen Einzugsgebiet).
Regulierung/Jagd
Marderhund Dänemark
Der Marderhund darf ganzjährig und rund um die Uhr ohne individuelle Vorabgenehmigung reguliert werden. Erlaubt sind u. a. Ansitz von Schießleitern/-türmen, Riffel & Flinte, Lichttechnik an Futter-/Anlockplätzen sowie Fangjagd (mit eng definierten Fallenmaßen und Kontrollpflichten). Aflivning (Tötung) gefangener Tiere ist nur mit gültigem Jagdschein zulässig; Fallen müssen gekennzeichnet und mindestens zweimal täglich (auch per Sendekontrolle) überprüft werden.
Marderhund Dänemark
Vergleich: Schleswig-Holstein (Deutschland)
Rechtlicher Status
Marderhund Dänemark
In Schleswig-Holstein unterliegt der Marderhund dem Jagdrecht und kann ganzjährig bejagt werden (vorbehaltlich Tierschutz- und Bundesjagdgesetz-Bestimmungen).
Praxis & Bestandslage
Marderhund Dänemark
Jagdstrecken belegen seit Jahren eine breite Etablierung; z. B. wurden im Jagdjahr 2019/20 rund 9.400 Marderhunde in SH erlegt (deutschlandweit 33.440). Schleswig-Holstein betreibt zudem Prädations- und Monitoringprojekte, u. a. mit Fokus auf Bodenprädatoren und Küstenvogelschutz.
Gemeinsamkeiten & Unterschiede auf einen Blick
Einstufung
Marderhund Dänemark
In beiden Regionen invasive, zu bekämpfende Art. (EU-1143/2014)
Bejagung/Regulierung
Marderhund Dänemark
Ganzjährig möglich – in DK sowohl Jagd als auch regulatorische Eingriffe (inkl. Nacht/Technik) ausdrücklich geregelt; in SH jagdrechtlich ganzjährig freigegeben.
Schutzfokus
Marderhund Dänemark
In DK Schwerpunkt auf Feuchtgebieten und Bodenbrütern; in SH zusätzlich Deich- und Küstenvogelschutz (Sonderregelungen an Deichen).
Marderhund Dänemark
Besteht eine Zusammenarbeit zwischen Dänemark und Schleswig-Holstein?
Nordisch-skandinavische Kooperation
(LIFE/MIRDINEC)
Dänemark war Partner in der LIFE+-Initiative “Management of the invasive Raccoon Dog in the north-European countries” (2010–2013), zusammen mit Schweden, Finnland u. a. – inkl. Methodenaustausch (u. a. GPS-Monitoring, “Judas-Tiere”) und koordiniertem Management an der Nordsee/Baltic-Achse. Ergebnisse umfassten hunderte bestätigte Nachweise und Entnahmen in Dänemark.
Wadden-Sea/Trilaterale Zusammenarbeit
Marderhund Dänemark
Im Weltnaturerbe Wattenmeer arbeiten Dänemark, Deutschland (inkl. SH) und die Niederlande seit Jahrzehnten eng zusammen (Monitoring, Biodiversitätsberichte). Themen wie Neozoen/Alien species und Prädationsdruck im Küstenraum werden länderübergreifend betrachtet – das stützt Datenaustausch und abgestimmte Maßnahmen, auch wenn der Marderhund nicht immer einzeln im Fokus steht.
Direkte, formalisierte DK–SH-Spezialprogramme zum Marderhund
Marderhund Dänemark
Öffentlich belegte, exklusive bilaterale Programme nur zwischen DK und SH sind derzeit nicht prominent dokumentiert. Die Kooperation läuft überwiegend über EU-/Nordic-Projekte, trilaterale Wattenmeer-Formate, wissenschaftlichen Austausch (z. B. genetische Studien, Pathogen-Surveillance) und Praxisnetzwerke (Jagd- und Naturschutzverbände auf beiden Seiten)