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Was ist Meeresschaum und wie entsteht er?

Entstehung und Naturprozess

Meeresschaum oder Algenschaum entsteht, wenn organisches Material (z. B. zerfallende Algen, Proteine, Lipide, organische Säuren), Abbauprodukte von Pflanzen und Tiere, sowie Tenside (Schaumbildner) sich in der Meeresoberfläche anreichern. Bei Wellenbewegung, Wind und starker Durchmischung wird dieses Material aufgeschäumt — ähnlich wie beim Aufschlagen von Seifenwasser. In vielen Fällen ist solcher Schaum ein natürliches Phänomen und kein Zeichen von Umweltverschmutzung. An der dänischen Küste wird dieser Schaum regelmäßig beobachtet, besonders nach Stürmen oder bei starkem Wellengang.

⚠️ Vermeide Kontakt

Kontakt mit Meeresschaum möglichst vermeiden! Auch Hunde sollten keinen Kontakt haben.

Rolle von Tensiden und Chemikalien

Allerdings können auch zusätzliche Tenside aus Abwässern, Industrie oder anderen Quellen ins Meer gelangen und zur Schaumstabilität beitragen. Und gerade dort liegt ein Problem: manche dieser Tenside sind nicht natürlich abbaubar oder persistent — insbesondere die Gruppe der PFAS.

PFAS – was sind das, und warum sind sie relevant?

PFAS steht für Per- und Polyfluoralkylsubstanzen. Diese Stoffgruppen:

Imprägniermittel

PFAS in Dänemark ⚠️
Werden in vielen industriellen Produkten verwendet (z. B. als Imprägniermittel, in Anti-Fett-Beschichtungen, in Löschschaum etc.)

Persistent

PFAS in Dänemark ⚠️
Sind sehr persistent in der Umwelt (d. h. sie bauen sich kaum ab)

Krebsrisiken

PFAS in Dänemark ⚠️
reichern sich in Organismen an und können potenziell gesundheitsschädlich sein (z. B. hormonelle Wirkung, Immunsystem, Leberfunktion, eventuell Krebsrisiken)

Ewigkeitschemikalien

PFAS in Dänemark ⚠️

Sind oft als „Ewigkeitschemikalien“ bekannt, weil sie über lange Zeiträume bestehen bleiben.

Weil PFAS oberflächenaktiv

Weil PFAS oberflächenaktiv sind (sie wirken als Tenside), neigen sie dazu, sich in Schaumblasen oder an Grenzflächen anzureichern – was bedeutet, dass in Meeresschaum oft deutlich höhere Konzentrationen auftauchen können als im umgebenden Meerwasser.

Forscher haben Hinweise ⚠️

Forscher haben Hinweise, dass in Dänemark an der Westküste in bestimmten Schaumproben sehr hohe PFAS-Konzentrationen gemessen wurden: bis zu 1.700.000 ng/L (Nanogramm pro Liter) in vier Typen von PFAS – im Vergleich zu etwa 9 ng/L im Umgebungswasser.

PFAS-Verbindungen

In Dänemark wurden in Studien an der dänischen Nordseeküste PFAS-4 (die Summe von vier häufig betrachteten PFAS-Verbindungen) in Schaumproben zwischen 17.000 und 250.000 ng/L gemessen – Werte, die deutlich über den dänischen Grenzwerten für Badegewässer liegen (z. B. 40 ng/L)

Greenpeace ⚠️

Auch Greenpeace weist in einem Bericht darauf hin, dass solche hohen PFAS-Konzentrationen in Schaumproben in Dänemark, Belgien und den Niederlanden festgestellt wurden, und dass diese Werte zum Teil deutlich über zulässigen Badewasserkriterien liege
Allerdings: allein das Vorhandensein von PFAS in Schaum heißt nicht automatisch, dass eine konkrete Gesundheitsgefahr vorliegt — viele Unsicherheiten bestehen.

Wie wahrscheinlich ist eine Aufnahme von PFAS durch Meeresschaum?

Wenn PFAS in Meeresschaum vorhanden sind, stellt sich die Frage: Wie kann der Mensch damit in Kontakt kommen und wie stark ist die Exposition?

Mögliche Aufnahmewege

Verschlucken

Wenn z. B. Kinder oder Haustiere mit dem Schaum spielen und ihn in den Mund nehmen, könnten PFAS oral aufgenommen werden. Die Webseite Schleswig-Holsteins weist genau dies als Übertragungsweg aus:

„Im Meeresschaum enthaltene PFAS können oral, das heißt bei Verschlucken des Schaumes aufgenommen werden.“

Einatmen durch Aerosole / Gischt

Wenn Schaumblasen platzen, können kleine Teilchen oder Aerosole entstehen, die PFAS in der Luft tragen könnten. Einige Forschungsarbeiten legen nahe, dass Meeresschaum und Meeresspray PFAS in die Luft transportieren können.

Kontakt über Haut

Theoretisch könnte eine geringe Aufnahme über die Haut möglich sein, aber nach derzeitigem Wissensstand ist dies wahrscheinlich ein vernachlässigbarer Weg. Schleswig-Holstein formuliert:

„Eine indirekte Aufnahme durch das Einatmen der PFAS über eine Aerosolbildung (Gischt) sowie über die Haut könnte in sehr geringem Maße stattfinden.“

Einschränkungen und Unsicherheiten.

Kaum quantifizier

Wie viel Schaum jemand verschluckt, ist kaum quantifiziert — es gibt keine standardisierten Annahmen, wie viele Nanogramm PFAS durch versehentliches Schlucken in typischen Bade- oder Strandszenarien aufgenommen werden könnten.

PFAS existieren

Außerdem: PFAS existieren in vielen Varianten (unterschiedliche chemische Verbindungen), und nicht alle sind gleich toxisch.

Dänischen Studie

In einer dänischen Studie wurden Surfer untersucht (34 Personen), gemessen wurden PFAS-Konzentrationen im Blut. Interessanterweise fand man keine signifikante Korrelation zwischen der jährlichen Surfzeit und höheren PFAS-Werten im Blut.

Dänischen Studie

Dennoch ist diese Studie nicht speziell auf Meeresschaum fokussiert, sondern auf generellen Meereskontakt (durch Surfen).

Schaumereignisse

Es ist auch unklar, wie oft extreme Schaumereignisse auftreten und wie repräsentativ die Messungen sind.

Spezifisch: Meeresschaum an der dänischen Nordsee

Spezifisch: Meeresschaum an der dänischen Nordsee

Dänemark Schaumproben

Wie oben angeführt, wurden in Dänemark Schaumproben mit PFAS gemessen, mit Konzentrationen von 17.000 bis 250.000 ng/L bzw. für vier PFAS-Verbindungen. Diese liegen über typischen Wasserqualitätsgrenzwerten (z. B. 40 ng/L für Badewasser laut dänischer Regelungen).

Nordseeküste nachgewiesen

Ein Bericht erwähnt, dass in Dänemark 2022 PFAS im Meeresschaum entlang der Nordseeküste nachgewiesen wurden – im Rahmen der Forschung des neuen dänischen PFAS-Forschungszentrums.

Schleswig-Holstein

In deutschen Bundesländern wie Schleswig-Holstein gibt es Hinweise, dass man über das Phänomen informiert ist und mögliche Risiken anspricht, jedoch wird Meeresschaum nicht systematisch regulär überwacht.

Umweltrat (EEA)

Der Umweltrat (EEA) und andere EU-Berichte ordnen Dänemark zu den Staaten, die PFAS in Wasserressourcen überwachen und Grenzwerte für Grund- und Trinkwasser setzen, was zeigt, dass PFAS auch in Dänemark ein relevantes Umweltthema sind.

Greenpeace-Bericht

In einem Greenpeace-Bericht wird konkret geschrieben, dass Proben sowohl in Dänemark als auch in Benelux-Staaten alarmierend hohe PFAS-Konzentrationen in Meeresschaum gezeigt haben.

Bedeutung im dänischen Kontext

Nordseeküste

Da Dänemark eine lange Nordseeküste hat und stark vom Meer geprägt ist, sind solche Phänomene besonders relevant.

PFAS-Forschungszentrum

Die dänische Regierung und wissenschaftliche Institutionen beschäftigen sich mit PFAS und haben z. B. ein neues PFAS-Forschungszentrum gegründet, das u. a. auch die Problematik von PFAS in Küstengebieten bearbeiten soll.

Datenlücken

Trotzdem sind noch viele Datenlücken vorhanden – für manche Orte liegen keine Schaumproben vor, und oft sind die Probenmengen klein oder nur punktuell.

Ist der Meeresschaum „giftig“?

Der Begriff „giftig“ ist schwierig, denn es hängt stark von der Dosis, der Expositionsdauer und der Art des PFAS ab. Aber: ja, es besteht ein begründeter Verdacht, dass in manchen Schaumproben so hohe PFAS-Konzentrationen vorliegen, dass sie sich deutlich stärker konzentrieren als im Meerwasser und damit potenziell zu einer höheren Belastung für Menschen und Tiere beitragen können.

PFAS-Belastung

Es ist nicht erwiesen, dass das Spielen mit Meeresschaum bei normalem Strandbesuch zu einer schädlichen PFAS-Belastung führt.
Viele Behörden sprechen vorsorglich und nicht mit endgültiger Garantie.
Die Datenlage reicht derzeit nicht aus, um umfassende Risikoabschätzungen zu machen, vor allem, was typische Expositionen bei Badegästen betrifft.

Dennoch ist Vorsicht angezeigt, besonders bei Kindern, Haustieren oder in Situationen, in denen viel Schaum vorhanden ist oder Schaum länger am Strand liegt.

Was sollte man beachten? Empfehlungen und Vorsichtsmaßnahmen

Ausgehend aus den verfügbaren Studien, Berichten und vorsorgenden Behördenhinweisen ergeben sich folgende sinnvolle Verhaltensregeln:

1. Kontakt mit Meeresschaum

Kinder sollten nicht in oder mit dem Schaum spielen, und Schaum sollte nicht in den Mund genommen werden.

In den Niederlanden wurde z. B. Kindern und Hunden geraten, sich vom Schaum fernzuhalten.

2. Nach dem Baden gründlich abduschen

Um Rückstände von PFAS oder anderen Verunreinigungen abzuwaschen, empfiehlt sich eine Dusche mit klarem Wasser.

3. Keine Schaumaufnahme oder Verschlucken

Vorsicht vor versehentlichem Verschlucken, besonders bei Kindern.

4. Kontakt mit älterem Schaum minimieren

Frisch gebildeter Schaum kann weniger stabil sein, aber alter, bereits an Land gespülter Schaum („Altschaum“) kann höhere PFAS-Konzentrationen aufweisen, da sich PFAS mit der Zeit in Schaumsegmenten anreichern können. Studien in Deutschland zeigten bei Altschaum deutlich höhere Werte.

5. Sand und Boden reinigen

Schaumreste können auch auf dem Sand liegen bleiben — nach dem Verlassen des Strandes ggf. Sand abklopfen oder duschen.

6. Vorsicht bei Wind und Gischt

Bei starkem Wind und hoher Gischt könnten Aerosolbildung und Übertragung von Partikeln verstärkt werden. Obwohl hier das Risiko vermutlich gering ist, ist es sinnvoll, empfindliche Personen (z. B. mit Lungenerkrankungen) nicht direkt in Gischtzonen zu tragen.

7. Informationen lokaler Behörden beachten

In einigen Regionen könnten Warnhinweise ausgegeben werden, wenn besonders starker Schaum auftritt. In manchen niederländischen Badegewässer-Apps wurde bereits eine Warnung vor Meeresschaum mit PFAS eingefügt.

8. Auf Hygiene achten

Vor dem Essen Hände waschen, besonders wenn man längeren Hautkontakt mit Schaum oder wasserbefeuchteten Flächen hatte.

Ausblick und Forschungslücken

Probenahmen von Meeresschaum

Es bedarf mehr systematischer, flächendeckender Probenahmen von Meeresschaum entlang der dänischen Nordseeküste, um belastbare Daten zu erhalten (zeitlich, räumlich, saisonal). Standardisierte Szenarien zur Abschätzung, wie viel Schaum typischerweise verschluckt oder eingeatmet wird, fehlen bislang.

Langzeitwirkungen

Weitere Studien über die Langzeitwirkungen niedriger PFAS-Exposition bei Badegästen wären hilfreich.

„kreislaufen“

Modelle zeigen, dass das Meer selbst PFAS zurück aufs Land „kreislaufen“ kann (z. B. über Sprühprozesse).

Dänische PFAS-Forschung

Die dänische PFAS-Forschung wird weiter ausgebaut, und die gewonnenen Erkenntnisse könnten helfen, Empfehlungen zu präzisieren.